Ablauf einer Holotropen Atemsitzung

Eine holotrope Atemsitzung ist ein bewusst gestalteter Erfahrungsraum, der in mehreren Phasen abläuft:

1. Ankommen und Einführung

Zu Beginn gibt es eine Begrüßung und eine Einführung in den Ablauf des Tages. Es wird erläutert, wie der Atemprozess abläuft und welche Rolle die Musik und die Begleitung spielen. Wir klären offene Fragen, besprechen organisatorische Details und schaffen eine vertrauensvolle Atmosphäre. Jede:r Teilnehmende kann persönliche Anliegen oder Wünsche äußern.

2. Vorbereitung

Vor der Sitzung finden sich jeweils zwei Teilnehmende als Tandem zusammen: Eine Person übernimmt die Rolle des „Atmenden“, die andere die Rolle des „Sitters“. Während des Prozesses begleitet der Sitter aufmerksam und unterstützend, sorgt für Sicherheit und bleibt während der gesamten Atemphase an der Seite des Atmenden. Nach Abschluss der ersten Runde werden die Rollen getauscht, sodass beide die Möglichkeit haben, beide Erfahrungen zu machen.

3. Atemphase

Die eigentliche Atemarbeit beginnt mit mit einer einführenden Entspannung durch den Körper, um auf der Matte bewusst anzukommen. Mit Einsetzen der Musik initiiert der/die Atmende den Prozess mit vertieftem, schnellerem Atmen. Die Musik führt durch verschiedene emotionale und energetische Phasen und unterstützt den Zugang zu tieferen Bewusstseinsschichten.

Während der Atemphase entsteht durch das gleichzeitige, bewusste Atmen aller Teilnehmenden ein gemeinsames Atemfeld. Dieses Feld wird oft als unterstützend, verbindend und kraftvoll erlebt – es trägt die individuellen Prozesse und schafft einen Raum, in dem sich persönliche Erfahrungen vertiefen und kollektiv gehalten fühlen können.

Im Verlauf der Atemphase, die meist zwei bis drei Stunden dauert, können intensive innere Bilder, Gefühle oder Körperempfindungen auftreten. Die Facilitator:innen sind präsent, achten auf den Prozess aller und bieten – nach Absprache – unterstützende Körperarbeit an, um emotionale oder körperliche Prozesse zu erleichtern und zu integrieren. Die Begleitung sorgt dabei für Sicherheit und einen geschützten Rahmen, greift aber nicht aktiv in den Prozess ein, solange dies nicht gewünscht oder notwendig ist.

Wenn der innere Prozess zu einem Ende gekommen ist, bleibt der/die Erfahrende noch im Gruppenraum und gestaltet ein Bild, das die gemachte Erfahrung symbolisch widerspiegelt. Dieses Bild dient nicht nur der kreativen Verarbeitung, sondern kann auch für die spätere Aufarbeitung und Integration von Bedeutung sein.

4. Integration

Die Teilnehmenden kommen nach einer Pause zunächst in kleinen Gruppen zusammen, um das Erlebte in einem geschützten Rahmen nachwirken zu lassen und erste Eindrücke zu teilen.

Anschließend gibt es in der Großgruppe die Möglichkeit, das eigene Erlebnis und das entstandene Bild vorzustellen. Dabei wird bewusst auf Deutungen oder Interpretationen verzichtet. Stattdessen äußern die anderen Teilnehmenden - auf Wunsch - welchen Eindruck das Bild oder der Bericht bei ihnen hinterlässt – respektvoll und ohne Bewertung.

So erhält der oder die Erfahrende auf Wunsch zusätzliche Rückmeldungen von außen, bleibt jedoch immer selbst verantwortlich dafür, was für die eigene Integration und das weitere Verständnis relevant ist.

5. Abschluss

Zum Abschluss werden offene Fragen geklärt und Hinweise zur weiteren Integration der Erfahrung im Alltag gegeben. Die Gruppe verabschiedet sich in einer achtsamen, respektvollen Atmosphäre.

Wichtige Hinweise:

  • Jede Sitzung findet in einem geschützten, respektvollen Rahmen statt.

  • Die Teilnahme ist grundsätzlich für viele Menschen geeignet, bestimmte gesundheitliche Einschränkungen sollten jedoch im Vorfeld im persönlichen Gespräch geklärt werden.